Ausstellung: „Tage des Menschen, Ewigkeit der Natur"

2016
Juli
05
-
August
31

Malerei und Graphik aus der Sammlung von Alexander Popov (Klaipėda). Ausstellung im Rahmen des Kunstprogramms der Jubiläumsausgabe des 20. Internationalen Thomas-Mann-Festivals „Menschenwürde“

Bereits seit einigen Jahren werden bei Kunstausstellungen im Rahmen des internationalen Thomas-Mann-Festivals Werke aus der Sammlung des in Klaipėda ansässigen Alexander Popov gezeigt. Die im letzten Jahrzehnt zusammengetragene Malerei- und Graphik-Sammlung bezeugt die Aufmerksamkeit des Sammlers für den ostpreußischen Nachlass aus dem 19. und der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Der Großteil der in der Sammlung vertretenen Künstler ist mit den prägenden Episoden in der Kunstgeschichte des Ostpreußens verbunden: mit der Kunstakademie in Königsberg und mit der Künstlerkolonie Nidden.

Die diesjährige Ausstellung „Tage des Menschen, Ewigkeit der Natur“ baut das Leitmotiv des 20. Thomas-Mann-Festivals „Menschenwürde“ aus. Die Ausstellungsobjekte berichten vom Fluss des menschlichen Alltags und vom Augenzeugen seines Daseins, der Natur. Es werden 82 Malerei- und Graphikwerke von 61 Künstlern ausgestellt: Ölgemälde, Aquarelle, Pastelle, Zeichnungen, Radierungen, Lithographien, Holzschnitte. Präsentiert werden Landschaftsbilder, Portraits und Figurenkompositionen von Richard Birnstengel, Fritz Behrendt, Eduard Bischoff, Arthur Degner, Ludwig Dettmann, Olof August Jernberg, Julius Freymuth, Eduard Kado, Bruno Krauskopf, Helene Neumann, Ernst Mollenhauer, Alfred Teichmann, Anna Sinnhuber, Erich Waske und anderen Künstlern.

Dozenten und Studierende der Kunstakademie Königsberg gingen zum Malen im Freien zum Frischen Haff an den Küsten des Samlands oder auf die Kurische Nehrung, wo das Fischerdorf Nidden durch die Künstlerkolonie berühmt wurde, die bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs in Betrieb war. Die abwechslungsreiche und eindrucksvolle Natur der Kurischen Nehrung zog sowohl die einheimischen Künstler an, als auch Kunstschaffende aus Westpreußen und ganz Deutschland.

Ob ein Student oder ein Professor, ein gestandener und anerkannter oder ein junger rebellierender Künstler aus einer lauten Großstadt – alle fanden sie hier eine inspirierende Landschaft, eine von der Zivilisation unberührte Welt der Ur-Natur, schweigsame Menschen, echte Naturkinder – Fischer und ihre treuen wartenden Frauen, Bauern, die ackern, sähen und Ernte holen. Dünen-, Kiefernwald- Haff- und Meeresmotive, Arbeits- und Feierszenen, Portraits einfacher Menschen vom Haff gestalteten aussagekräftige Bilder vom Dasein des Menschen und der Natur, die in Werken von Künstlern diverser Stilprägungen, Handschriften und künstlerischen Fertigkeiten festgehalten wurden. Zu sehen ist die Ausstellung bis 31. August 2016.

Kristina Jokubavičienė, Kuratorin